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Arbeit und Wirtschaft

Unser Landkreis gehört dank seiner vielfältigen kleinen und mittelständischen Unternehmen zu den wirtschaftsstärksten Landkreisen Thüringens. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, leider fehlen inzwischen Arbeitskräfte an vielen Stellen. Mit der Unterstützung der bestehenden Unternehmen und der Förderung von Neuansiedlungen hat unsere Wirtschaftspolitik erfolgreich zur Erhöhung der Wertschöpfung im Landkreis und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beigetragen. Durch eine gut koordinierte Wirtschaftsförderung und die enge Zusammenarbeit mit dem SaaleWirtschaft e. V. werden unsere Unternehmen und Investoren schnell und kompetent unterstützt. Arbeitskräfte an die Region zu binden und für die Region neu zu gewinnen, ist in den kommenden Jahren unsere Hauptaufgabe im Bereich der Wirtschaftsförderung.
Wir werden in den kommenden fünf Jahren:

  • intensiv um Fach- und Arbeitskräfte für unsere Region werben,
  • alle Förderinstrumente einsetzen, um Menschen eine Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dabei ist uns die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr wichtig,
  • unsere Bemühungen zur Anbindung an den erfolgreichen Wirtschafts- und Forschungsraum Jena verstärken,
  • die Städte und Gemeinden bei der Neuansiedlung von Unternehmen unterstützen,
  • uns weiterhin dafür einsetzen, dass in allen Bereichen guter Lohn für gute Arbeit gezahlt wird. Der von der SPD erkämpfte gesetzliche Mindestlohn ist eine wichtige Leitplanke für den Arbeitsmarkt. Wichtiger sind  aber attraktive Tariflöhne, um im Wettbewerb um die Arbeitskräfte bestehen zu können,
  • die Arbeit des Innovations- und Gründerzentrums (IGZ) in Rudolstadt zur Schaffung guter Startbedingungen für junge Unternehmen weiter unterstützen,
  • in allen Gremien unserer Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt dafür sorgen, dass dieses kommunale Kreditinstitut auf seinem Weg als stabiler Wirtschaftsförderer und Kreditgeber gestärkt wird,
  • den Ausbau der Breitband-Netze weiter vorantreiben. Unkomplizierter Zugang und hohe Geschwindigkeiten im Internet sind ein wichtiger Standortfaktor für die Wirtschaft und verbessern die Lebensqualität und die Teilhabechancen der Menschen,
  • weiter für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Berufsausbildung im Landkreis kämpfen. Die regionale Berufsorientierung für Schüler ist dabei ein zentraler Schwerpunkt,
  • Ein wichtiges Element zur Sicherung der regionalen Berufsausbildung wird die Einführung des „Blended Learning" („Integriertes Lernen") an unseren Berufsschulen sein,
  • hier lebende Geflüchtete und ukrainische Bürger zügig in Arbeit bringen, um sie gut in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Land- und Forstwirtschaft

Land- und Forstwirtschaft sind für unseren Landkreis wichtige Wirtschaftsfaktoren. Sie
stehen auch in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Dabei stehen wir fest an der Seite der Land- und Forstwirte. Denn der ländliche Raum hat nur eine Chance, wenn die Akteure zusammenhalten! Veränderte europäische Förderbedingungen, globalisierte Agrarmärkte und die Auswirkungen des Klimawandels stellen alle Landwirtschaftsunternehmen vor große Schwierigkeiten, bieten aber gleichzeitig auch Chancen. In erster Linie entscheiden europäische, Bundes- und Landespolitik über
Rahmenbedingungen für Märkte und Preise. Deren Auswirkungen sind immens und haben u.a. zu einer ungesunden Konzentration des Lebensmitteleinzelhandels geführt, wo sich vier Unternehmensgruppen eine marktbeherrschende Stellung gesichert haben und die Preise festsetzen. Der Wettbewerb funktioniert hier nicht mehr – zu Lasten der Verbraucher und zu Lasten der Erzeuger, sprich Landwirte. Aus unserer Sicht ein klarer Fall für das Kartellamt und die Gesetzgeber. Denn wir wissen: Nur eine funktionierende Land-
und Forstwirtschaft sichert unsere Lebensgrundlagen, erhält unsere Kulturlandschaft und trägt zu einer ausgewogenen wirtschaftlichen Entwicklung des Landkreises bei. Daher stehen und streiten wir Seite an Seite mit unseren Land- und Forstwirten, z. B. für auskömmliche Preise und Bürokratie. Wir fordern die Bundesregierung auf, im Zuge der notwendigen Haushaltskonsolidierung
den Abbau von Subventionen ausgewogen und langfristig vorzunehmen. Eine einseitige und kurzfristige Belastung der Landwirtschaft führt zur Destabilisierung unserer ländlichen Räume.

Dazu unterstützen wir:

  • alle Bemühungen zur Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe sowie zum Anbauund zur Vermarktung qualitativ hochwertiger und gesunder Produkte. Dazu fördern wir alle Initiativen gegen Preisdumping. Wir fordern faire Preise, die gerechten Löhnen in der Landwirtschaft und dem Tierwohl Rechnung tragen,
  • wie bisher die Arbeit der LEADER-Aktionsgruppe und machen uns stark für die Fortführung des LEADER-Programms im Landkreis,
  • die weitere Verbindung der landwirtschaftlichen Produktion mit der Landschaftspflege und dem Vertragsnaturschutz,
  • die Erhaltung und Förderung der typischen Thüringer Landschafts- u. Siedlungsstruktur durch umsichtige Flurneugestaltung und Dorferneuerung,
  • den Erhalt und die Zustandsverbesserung unseres Waldes sowie die Entwicklung einer nachhaltigen und naturgemäßen Waldbewirtschaftung. Dabei soll allen Funktionen des Waldes gleichermaßen Rechnung getragen werden. Wir forcieren den ökologischen und klimarobusten Waldumbau mit dem Ziel, naturnahe Mischwälder zu schaffen. Daneben soll die Wertschöpfung der Forstwirtschaft weiter ausgebaut werden.
  • dass strukturreiche Waldränder für einen naturnahen Übergang von Wald in Wiese und Feld mit Strauchgürteln und Krautsaum sowie das Wiederanlegen von Feldhecken als Rückzugsraum für viele bedrohte Tierarten.
  • alle Modelle der standortnahe Wasserversorgung der Land- und Forstwirtschaft für die Versorgung von Kulturen auf den Feldern und Wäldern, die Bereitstellung von Löschwasser und zur langfristigen Neubildung von Grundwasser. Hier sehen wir insbesondere in der Kooperation der Gewässerunterhaltungsverbände mit den Akteuren der Land- und Forstwirtschaft einen vielversprechenden Ansatz.
  • dass ein Teil der Mittel aus den zur Zeit sehr hohen Holzerlösen zur Wiederinstandsetzung der Forst- und Wanderwege nach dem bisher einmaligen Umfang der großtechnischen Holzfällungen in unseren Forsten eingesetzt wird.
  • Projekte zum weiteren Ausbau des ländlichen Tourismus; „Urlaub auf dem Lande“.
Infrastruktur

Gemeinsam mit den Kommunen und gefördert durch den Freistaat Thüringen haben wir in
den letzten Jahren die Infrastruktur des Landkreises erheblich verbessert. Die Energieversorgung, die Telekommunikation, die Wasserversorgung, die Abwasser- und die Abfallentsorgung sind in vielen Teilen des Landkreises bereits auf neuestem Stand oder
werden in den kommenden Jahren weiter verbessert. Eine wichtige Grundlage für die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises ist der Erhalt und Ausbau des Straßennetzes bei Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Den Bürgerinnen und Bürgern unseres Landkreises soll darüber hinaus ein qualitativ hochwertiger, zuverlässiger und attraktiver Öffentlicher Personennahverkehr angeboten werden. Der Beitritt zum Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) war aufgrund der damit
erfolgten Vernetzung und der Schaffung digitaler Angebote ein wichtiger Meilenstein zu diesen Zielen.

Als Voraussetzung für die Nutzung der zahlreichen Kultur- und Freizeitmöglichkeiten des
Landkreises und der Weiterentwicklung des Tourismus muss dieses Angebot losgelöst von
der Schülerbeförderung einen flächendeckenden und bedarfsgerechten Fahrplan an allen
Wochentagen vorhalten, der sich an den Fahrplantakt des Schienenverkehrs ausrichtet. Dies soll durch die Einführung des integrierten Taktfahrplanes (ITF) und des Rufbusses („On-Demand-Verkehrs“) gewährleistet werden, mit dem flexibel auf die bestehenden Bedarfe reagiert werden kann. Wir treten entschieden für die Beibehaltung der kommunalen Trägerschaft der KomBus ein. Nachdem seit der Wende viele Verkehrsprojekte zur besseren Anbindung des Landkreises an die Autobahn und den Schienenfernverkehr realisiert worden sind, haben künftig folgende Maßnahmen für uns Priorität:

  • eine besser getaktete Bahnverbindung in Richtung Erfurt, Leipzig und Nürnberg
  • inklusive der Einrichtung von Bedarfshaltestellen und Generalsanierung der Strecken in Richtung Erfurt und Gera
  • zügiger Ausbau der B 281 an die A 9,
  • der zweispurige Ausbau der B 85 in beide Richtungen zwischen Saalfeld und Rudolstadt,
  • die schnellere Anbindung der Schiefergebirgsregion an die A 9 durch den Ausbau der B 90,
  • der Neubau der Landesstraßen zwischen Lichtentanne und Schmiedebach sowie zwischen Sitzendorf und Rohrbach,
  • die Fortführung des Kreisstraßenbauprogramms unter maximaler Einbeziehung der Landesförderung; Investitionen in das Kreisstraßennetz in Höhe von mehr als 30 Mio. Euro, bis 2029 darunter u. a. die K 175 Ortsdurchfahrt Gräfenthal Richtung Creunitz, die K 129 Oberwirbach, die K 147 Wöhlsdorf/Crösten, die K 165 Garsitz, die K 126 Ober- und Unterpreilipp, die K 125 Ortsdurchfahrt Rudolstadt, die K 130 Unterschöbling Richtung Lichta, die K 132 Allendorf-Mankenbach, die K 137 Lichtenhain-Mellenbach, die K 15 Altremda, die K 148 Dorfkulm, die K153 Reschwitz-Knobelsdorf, die K 161 Leutenberg-Großgeschwenda, die K 134 Ortsdurchfahrt Egelsdorf, die K 113 Ortsdurchfahrt Uhlstädt, die K 167 Dorfilm, die K 182 Brennersgrün, die K 171 Neuenbeuthen, die K 113 Partschefeld, die K 162 Leutenberg/Rosenthal, die K 173 in Richtung Allersdorf.
  • der Ausbau eines Radwegenetzes für Berufspendler und zur Erschließung der touristischen Besonderheiten im gesamten Landkreis in Abstimmung mit den Gemeinden und Städten. Hohe Priorität haben hierbei die Thüringer Waldrandroute, die Anbindung des Städtedreiecks an das Thüringer Meer durch Ausbau des Saale-Radwanderweges, den Schwarzatalradweg, die Radwege entlang der B90 nach Leutenberg, Probstzella und Teichel.
Öffentliche Sicherheit

Unser Landkreis ist sicher. Unfälle und Kriminalität sind im Vergleich zu anderen Landkreisen und Städten auf einem sehr niedrigen Niveau. Dass dies so bleibt und noch besser wird, dafür setzen wir uns ein. Hierfür brauchen wir einen starken Staat, der sowohl im Städtedreieck als auch auf dem Land präsent ist. An den Standorten der Polizei in der Kreisstadt Saalfeld und in Rudolstadt darf nicht gerüttelt werden. Aber auch auf dem Land muss die Polizei wieder stärker sichtbar sein, um allen Bürgerinnen und Bürgern ein stärkeres Gefühl von Sicherheit zu
vermitteln. Wir unterstützen die Anstrengungen der Landes-SPD, den Polizei- und Justizdienst attraktiv und zukunftssicher zu gestalten. Das gilt auch hier in unserem Landkreis. Deshalb fordern wir konsequent die Anwendungen bestehenden Rechts gegenüber allen Feinden der Demokratie und des Rechtsstaats.
Wir Sozialdemokraten bekennen uns klar zu einer offenen und aufgeschlossenen Gesellschaft und setzen uns konsequent gegen jede Form von Extremismus ein. Das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht, das wir schützen. Wir fordern aber auch Konsequenzen und die stringente Anwendung des Rechts gegenüber allen, die bestehende Regeln verletzen. Wir Sozialdemokraten haben aus der deutschen Geschichte gelernt. Deshalb fordern wir
von allen politischen Parteien ein klares und verbindliches Bekenntnis zur Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.
Die Freiwilligen Feuerwehren sind wichtiger Bestandteil des Bevölkerungsschutzes und
des gesellschaftlichen Lebens. Sie leisten unverzichtbare Jugend- und Präventionsarbeit in Schulen und Kindergärten. Landkreis und Kommunen sorgen in bewährter Weise weiter für eine gute Ausstattung der Feuerwehren. Allein 2024 werden ein Einsatzleitwagen für die Freiwillige Feuerwehr Lehesten, Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF) für die Freiwilligen Feuerwehren Steinsdorf und Großkochberg und ein Tanklöschfahrzeug (TLF
4000) für die Feuerwehr Rudolstadt in Dienst genommen. 2025 stationieren Landkreis und Gemeinde eine neue Drehleiter (DLK 23-12) in Oberweißbach. Das
Gefahrenabwehrkonzept und die Beschaffungsoffensive des Landkreises sollen
dementsprechend fortgeschrieben werden. Auch in die notwendigen Fahrzeuge für den
Katastrophenschutz werden wir weiter investieren. Ein HLF und ein Gerätewagen Gefahrgut für den Standort Rudolstadt sowie ein Gerätewagen Messtechnik für den
Standort Goßwitz-Bucha bzw. Unterwellenborn werden bis Ende 2026 beschafft. Das kreiseigene Förderprogramm, mit dem aktuell u. a. Investitionen unserer Gemeinden in Feuerwehrhäuser in Schaala, Großkochberg und Lehesten unterstützt werden, wird fortgesetzt. Zusätzlich legen wir das Augenmerk auf Investitionen in die Rettungsdienste des DRK und der Johanniter Unfallhilfe (JUH) sowie das Technischen Hilfswerk. Hier arbeiten wir partnerschaftlich mit den zuständigen Trägern zusammen und sorgen gemeinsam für gute Bedingungen.

Tourismus

Unser Landkreis hat touristisch sehr viel zu bieten: eine wunderbare Landschaft, Kultur- und Freizeitmöglichkeiten sowie eine interessante Kulturgeschichte. Mit der Eröffnung des Zeughauses haben wir einen besonderen Publikumsmagneten geschaffen. Dennoch gilt es, im Wettbewerb mit anderen Regionen zu bestehen. In enger Zusammenarbeit mit allen
Akteuren muss weiterhin eine zielgerichtete und aufeinander abgestimmte Vermarktung angestrebt werden.

Deshalb setzen wir uns für folgende Ziele ein:

  • Wir unterstützen alle Bemühungen zur Schaffung, Vernetzung und Vermarktung touristischer Schwerpunktziele und Alleinstellungsmerkmale, u. a. die Schwarzburg mit dem Schwarzatal, das Thüringer Meer, Rudolstadt als „Schillers heimliche Geliebte“, Saalfeld als „Steinerne Chronik Thüringens“, Probstzella als Bauhausstätte, den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, die Thüringer Bergbahn und die Entwicklung des Geoparks Schieferland.
  • Wir fördern erlebnisorientierte touristische Aktivangebote wie Flößen, Radfahren, Wandern, Reiten, Kanu, Geocaching sowie Wellness-Angebote. Ein Schwerpunkt der Investitionen wird weiterhin der Ausbau der Radwege sein. Insbesondere die Anbindung des Städtedreiecks nach Jena und an das Thüringer Meer sowie die Brücke an der Linkenmühle sind dabei wichtig. Der Landkreis unterstützt die Kommunen mit Hilfe eines Förderprogramms bei den Baumaßnahmen und der Unterhaltung.
  • Wir regen nachdrücklich eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und den Kommunen hinsichtlich der touristischen Entwicklung unserer Region an, insbesondere bei der Umsetzung der Marketingkonzepte.
  • Wir fördern die Vermarktung regionaler Produkte, die die Einzigartigkeit der Ortschaften unseres Landkreises erfahrbar machen. Dazu gehören unsere Traditionsbrauereien, Landfleischereien, Bäckereien, Hofläden, Mostereien, Destillen, Direktvermarkter und Gasthöfe.
Bildung

Die Perspektiven unserer Kinder hängen maßgeblich von der Qualität unseres Bildungswesens ab. Aber auch Erwachsene brauchen zunehmend Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung.
Unser Landkreis ist Schulträger für fast alle Grund-, Regel- und Förderschulen sowie für die Gymnasien und die berufsbildenden Schulen.

  • Wir setzen uns dafür ein, dass alle Bildungseinrichtungen des Landkreises über eine moderne räumliche und technische Ausstattung verfügen und zukunftsorientiert ausgestattet sind,
  • alle Grund- und Regelschulen sowie Gymnasien und Förderzentren erhalten bleiben. Dabei müssen, wenn möglich, Kooperationsmodelle genutzt werden, um dem Lehrermangel und der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen,
  • die Konzepte für unsere Ganztagsschulen weiterentwickelt werden,
  • längeres gemeinsames Lernen durch die Schaffung von Gemeinschaftsschulen, vorwiegend im ländlichen Raum, ermöglicht wird,
  • die Bildungshäuser, in denen Kindergarten und Grundschule gemeinsam unter einem Dach arbeiten, z. B. in Leutenberg und in Sitzendorf, weiterentwickelt werden,
  • unsere Berufsschulen und ihr Angebot an Ausbildungsberufen erhalten bleiben
  • Musikschulen in Saalfeld und Rudolstadt als wichtige Einrichtungen zur musischen Erziehung und Talentförderung auf hohem Niveau erhalten bleiben,
  • alle Initiativen zum lebenslangen Lernen unterstützt werden,
  • gute Fortbildung und Qualifizierung in der Jugend-, Erwachsenen- und Berufsbildung durch das kreiseigene Bildungszentrum (BZ) und die Kreisvolkshochschule erfolgen.
Soziales, Gesundheit, Familie und Senioren

Wir stehen für soziale Gerechtigkeit, d. h. Beteiligung aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, unabhängig von Einkommen, Alter, Geschlecht und Herkunft. Die Qualität einer Gesellschaft offenbart sich darin, wie sie mit ihren Schwächsten umgeht.
Der Landkreis setzt jährlich 130 Mio. Euro für soziale Zwecke ein. Der überwiegende Anteil davon fließt in die soziale Absicherung, die Kinder- und Jugendhilfe und die Fürsorge für Menschen mit Behinderung. Wir setzen uns insbesondere für folgende Ziele ein:

  • Wir streben eine Sozialplanung an, die Armut in unserem Landkreis verhindert.
  • Die Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung soll durch die konsequente Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) gestärkt werden.
  • Wir unterstützen Projekte für den solidarischen Zusammenhalt der Generationen mit einem kreislichen Förderprogramm (Mikroprojekte) von mindestens 80.000 Euro. In den Gemeinden sollen Initiativen gefördert werden, die dem Zusammenhalt und dem Gemeinsinn guttun.
  • Das ehrenamtliche Engagement soll eine noch höhere Wertschätzung erfahren und durch finanzielle Förderung in Höhe von über 40.000 Euro jährlich, aber auch durch die Vergabe der Ehrenamtscard, gewürdigt werden. Die Freiwilligenagentur soll den Ehrenamtlichen zur Beratung dienen und Fördermöglichkeiten vermitteln.
  • Die kommunale Trägerschaft der Thüringen-Kliniken Saalfeld-Rudolstadt- Pößneck muss weiterhin gesichert bleiben. Wir unterstützen die geplante Zukunftsinvestition – Neubau am Standort Saalfeld in Höhe von ca. 100 Mio. Euro – und setzen uns für eine ordentliche Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein.
  • Eine flächendeckende medizinische Versorgung des Landkreises ist durch den Ausbau des medizinischen Versorgungszentrums der Thüringen-Kliniken weiterhin sicherzustellen.
  • Vielfältige Kultur-, Sport, Freizeit- und Bildungsangebote für alle Bürgerinnen und Bürger, besonders aber für Seniorinnen und Senioren, sollen aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fördern.
  • Wir streben eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf an, wollen kinder- und familienfreundliche Kommunen und räumen der kommunalen Familienpolitik einen hohen Stellenwert ein.
  • Alle Menschen – gleich welcher Nationalität oder Religionszugehörigkeit – sollen sich in unserem Landkreis willkommen und heimisch fühlen. Hier vor Ort ist es unsere Aufgabe, die Voraussetzungen für ein von Toleranz, Weltoffenheit und gegenseitiger Achtung geprägtes Klima zu schaffen. Fremdenfeindlichkeit treten wir entschieden entgegen.
Migration

Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in unserem Landkreis bietet die
aktuell verstärkte Migration auf der Welt mehr Chancen als Risiken für unsere Region. Wir organisieren die Ankunft und die Integration von Geflüchteten und Zuwanderern in
unserem Landkreis vernünftig und human. Die Integration funktioniert am besten am Arbeitsplatz und im Verein. Wir organisieren
Sprachkurse und berufliche Weiterbildung und wollen die Vermittlung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen verbessern.

Wir verbessern die Teilhabe und das Zusammenleben in unserer Gesellschaft, indem wir interkulturelle Begegnungen, Dialoge und zum Beispiel Sportprojekte initiieren, die Vorurteile abbauen und das gegenseitige Verständnis stärken.
Die Rechte und die Würde von Geflüchteten und Zuwanderern schützen wir, indem wir uns
gegen Diskriminierung, Rassismus und Gewalt einsetzen, und die Beratung und Unterstützung von Betroffenen verbessern. Wir sorgen aber auch dafür, dass Menschen
ohne Recht auf Asyl oder eine Aufenthaltsgenehmigung wieder in ihre Heimatländer gebracht werden. Durch die Einführung der Bezahlkarte für Menschen ohne Bleibeperspektive reduzieren wir Bürokratie und erleichtern die rechtskonforme Abwicklung von Abschiebeverfahren.

Jugend

Gemeinsam mit der Wirtschaft wollen wir gute berufliche Perspektiven für junge Menschen
im Landkreis schaffen. Der Landkreis muss insbesondere im Freizeit- und Ausbildungsbereich seinen Beitrag dazu leisten. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass

  • ein bedarfsgerechtes und flächendeckendes Netz an Angeboten der offenen Jugendarbeit gesichert wird,
  • alle ernsthaften Initiativen zum Betreiben von selbstverwalteten Jugendclubs unterstützt werden,
  • Kinder und Jugendliche in kommunale Entscheidungen durch Beteiligungsprojekte einbezogen werden,
  • die Vernetzung zwischen Angeboten und Trägern der Jugendarbeit weiter vorangetrieben wird,
  • Jugendkulturarbeit eine größere Bedeutung und angemessene Unterstützung erhält,
  • die politische Bildung in der Jugendarbeit an Bedeutung gewinnt,
  • alle Möglichkeiten der Jugendkriminalitäts- und Drogenprävention ausgeschöpft werden,
  • im Interesse der Familien der quantitative und qualitative Ausbau der ambulanten Hilfen Vorrang vor dem Ausbau der stationären Hilfen hat,
  • Trägern, die touristische Potentiale des Landkreises für aktive Kinder- und Jugenderholung nutzen, Unterstützung gewährt wird,
  • dass die Landesmittel deutlich aufgestockt werden, der Landkreis die Qualitätsentwicklung in den Kindergärten kommunaler und freier Träger noch
    stärker unterstützt und fördert, und dass die Kommunen Kindergartenplätze in
    Einrichtungen und bei Tagesmüttern bedarfsgerecht bereitstellen,
  • der Landkreis die Kommunen und freien Träger bei Investitionen in der
    Jugendarbeit mit mindestens 100.000 Euro jährlich unterstützt,
  • die Förderung von Ausbildungsprogrammen für benachteilige Jugendliche
    fortgesetzt wird,
  • alle kommunalen Einrichtungen und kommunale Unternehmen noch stärker in Aus-,
    Fort- und Weiterbildung investieren.
Sport

Der Sport hat wichtige soziale Funktionen, trägt zur Lebensqualität bei und ist ein unschätzbares Bindeglied zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Das ehrenamtliche Engagement der Übungsleiterinnen und Übungsleiter, Vereinsvorstände und ehrenamtlich arbeitenden Vereinsmitglieder in den Vereinen und freien Sportgruppen bilden die Basis des selbst organisierten Sportes. Ohne sie wäre die sportliche Ausbildung der Kinder und Jugendlichen, die Durchführung des Trainings- und Wettkampfbetriebes sowie des Behinderten- und Rehasportes undenkbar. Der im Kreissportbund organisierte Sport in unserem Landkreis hat derzeit rund 16.500 Mitglieder, davon ca. 11.000 Kinder und Jugendliche in 156 Sportvereinen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und die vielfältige inhaltliche Arbeit der größten Organisation im Landkreis bedarf einer steten und verlässlichen Unterstützung.

Deshalb werden wir uns dafür einsetzen, dass

  • die Sportförderung als Pflichtaufgabe betrachtet wird und mindestens 135.000 Euro jährlich für den Breitensport zur Verfügung gestellt werden,
  • das hohe ehrenamtliche Engagement der Übungs-, Organisations- und Jugendleiter durch eine Förderung Anerkennung findet,
  • auf der Grundlage eines Sportstättenleitplanes die Kommunen und Vereine Unterstützung in Höhe von insgesamt mindestens 100.000 Euro jährlich für den Erhalt und die Sanierung bzw. den Aus- und Neubau von Sportstätten erhalten,
  • der Landkreis durch Investitionen in Turnhallen gute Bedingungen für den Vereinssport schafft und diese weiterhin unentgeltlich zur Verfügung stellt,
  • die Anschaffung langlebiger Sportgeräte durch den Landkreis mit mindestens 30.000 Euro gefördert wird,
  • der Landkreis die Durchführung von Sportveranstaltungen durch günstige Rahmenbedingungen unterstützt,
  • die hauptamtliche Stelle des Vereinsberaters im Kreissportbund zur Beratung der ehrenamtlich Tätigen in rechtlichen, organisatorischen, finanztechnischen und sportlich inhaltlichen  Fragen erhalten bleibt und die Vereine bei der Gewinnung von ehrenamtlichen Übungsleitern unterstützt,
  • die Sportjugend weiterhin einen stimmberechtigten Vertreter in den Jugendhilfeausschuss entsenden soll,
  • die Sportjugend weiterhin durch die Bereitstellung eines Kreissportjugendpflegers unterstützt wird,
  • Angebote von Sportvereinen mit Projekten und Einrichtungen der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit vernetzt werden,
  • angesichts der demografischen Entwicklung der Förderung und Entwicklung des Seniorensports noch größere Aufmerksamkeit, z. B. durch personelle Unterstützung, gewährt wird.
Kultur

Kulturförderung bedeutet das Bewahren und Pflegen historisch gewachsenen Kulturgutes und das Unterstützen und Fördern neuer Projekte. Unser Landkreis verfügt über ein reichhaltiges kulturelles Erbe und über neue, innovative Projekte. So ist es uns gelungen, die Fürstlichen Erlebniswelten auf Schloss Schwarzburg zu realisieren und das Theater Rudolstadt und die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt langfristig zu sichern.
Hochprofessionell arbeitende Kulturinstitutionen einerseits und überwiegend ehrenamtlich tätige Vereine andererseits müssen gefördert und miteinander vernetzt
werden. Kultur muss endlich als Pflichtaufgabe anerkannt werden.

  • Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass das Theater Rudolstadt in seiner jetzigen Struktur erhalten bleibt. Dabei ist es wichtig, quantitativ und qualitativ an die Entwicklung der letzten Jahre anzuknüpfen. Spannendes, anspruchsvolles, neugieriges und frisches Theater sowie qualitativ hochwertige Konzerte und spartenübergreifende Produktionen sollen das hohe Ansehen, welches unser Theater in Thüringen und darüber hinaus genießt, stärken. Dabei sind die Kooperationen mit Eisenach und Nordhausen wichtig für ein abwechslungsreiches Angebot an allen Häusern. Eine tarifgerechte Bezahlung wird mit Hilfe der zusätzlichen Landesmittel ab 2024 umgesetzt.
  • das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg als Einrichtung des Landkreises eine stabile und kontinuierliche Förderung erfährt. Besonderes Augenmerk soll auf die Verstetigung der museumspädagogischen Angebote und auf den Ausbau des naturhistorischen Museums gerichtet werden. Das durch den Bund geförderte Projekt zur Digitalisierung der wertvollen Museumsbestände muss verstetigt werden. Das Sonder-Investitions-Programm (SIP) zur Sanierung ausgewählter Kulturdenkmale in Thüringen muss über das Jahr 2027 hinaus fortgesetzt werden.
  • das einzigartige Zeughausmuseum in Schwarzburg ein Magnet für die touristische Entwicklung der Region bleibt,
  • das Friedrich-Fröbel-Museums als Ort der Weiterbildung zur frühkindlichen Bildung weiter ausgebaut wird,
  • keine Kulturgüter aus dem Besitz des Landkreises veräußert werden,
  • die Kreismusikschulen und die Jugendkunstschule „Kunstwerkstatt“ personell und finanziell stabilisiert werden,
  • überregionale kulturelle Projekte der Vereine, Städte und Gemeinden durch den Landkreis mit mindestens 30.000 € gefördert werden,
  • die kommunalen Bibliotheken in Saalfeld und Rudolstadt, die Umlandfunktionen erfüllen, weiterhin gefördert werden
  • die ehrenamtliche Arbeit in den Kulturvereinen und -initiativen Anerkennung durch den Landkreis findet. Ein wichtiger Beitrag dazu ist – wie in den letzten Jahren – die Festlegung von Themenjahren
Umwelt- und Klimaschutz

Wir wollen denen, die nach uns kommen, eine lebenswerte Umwelt hinterlassen. Das gilt im
Großen wie auch konkret bei uns im Landkreis. Ein möglichst sparsamer Energieeinsatz ist und bleibt der beste Klimaschutz und spart
zusätzlich unsere Steuergelder. Die Erfolge unseres Landkreises auf diesem Gebiet sind beispielhaft und müssen weitergeführt werden. Alle wirtschaftlichen Entscheidungen
müssen auch zukünftig unter Einbeziehung der Kriterien Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung getroffen werden. Dabei müssen wir neue, innovative Ideen aufgreifen und unterstützen.

Wir setzen uns dafür ein, dass

  • der Landkreis ein Klimaschutzkonzept erarbeitet und dieses schrittweise umsetzt,
  • der Einsatz erneuerbarer Energien in allen öffentlichen Gebäuden in Verbindung mit hocheffizienter, nachhaltiger und umweltschonender Gebäudesanierung fortgesetzt wird,
  • die Gewässernutzung so erfolgt, dass Schäden in der Natur vermieden werden und der Erholungswert der Flusslandschaften gesteigert wird,
  • die Abfallvermeidung als wichtiges Ziel der Kreislaufwirtschaft unterstützt und gefördert wird. Dabei setzen wir uns für eine ökologische und kostengünstige Abfallwirtschaft im Rahmen des Zweckverbandes ZASO ein.
  • durch gezielte Maßnahmen des Artenschutzes die für unsere Naturräume charakteristische Tier- u. Pflanzenwelt bewahrt wird,
  • der zunehmende Bedarf der heimischen Industrie nach erneuerbarer Energie regional gedeckt werden kann.